o:1209470 Günter Bentele – im Gespräch mit Roland Burkart Kommunikationswissenschaft audiovisuell de Wer sich über Public Relations (PR) grundlegend und umfassend informieren will, kommt an Günter Bentele nicht vorbei: Er war von 1994 bis 2014 Inhaber des Lehrstuhls für Öffentlichkeitsarbeit/PR am Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft der Universität Leipzig. Günter Bentele ist einer der führenden und auch publikationsmächtigsten PR-Wissenschaftler im deutschsprachigen Raum. Ein umfassendes und systematisches Verzeichnis all seiner Veröffentlichungen wurde im März 2013, aus Anlass seines 65. Geburtstages, online zugänglich gemacht (http://www.guenter-bentele.de). Seither befasst er sich vor allem mit dem Ausbau des von ihm initiierten Deutschen Online-Museums für Public Relations https://pr-museum.de/. Das Gespräch mit Günter Bentele fand am 11. März 2010 in Wien statt. Prof. Dr. Günter Bentele Günter Bentele wurde am 24. März 1948 in Heimenkirch, Bayern geboren. Er studierte ab 1968 Germanistik/Linguistik, Soziologie, Philosophie und Publizistikwissenschaft in München und Berlin. Nach seinem Staatsexamen (1974) war er von 1975 bis 1990 Assistent für Publizistikwissenschaft, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Modellversuch Journalisten-Weiterbildung und Hochschulassistent im Studiengang Publizistik der Freien Universität Berlin. Er promovierte 1982 mit einer zeichentheoretischen Arbeit („Zeichen und Entwicklung – Vorüberlegungen zu einer genetischen Semiotik“) und habilitierte sich 1989 mit der Untersuchung „Objektivität und Glaubwürdigkeit von Medien – Eine theoretische und empirische Studie.“ Ein Werk, das erst zwei Jahrzehnte später zu seinem 60. Geburtstag als Teil seiner Festschrift publiziert wurde (Rezension: https://medienundzeit.at/wp-content/uploads/2015/03/MZ_2009-03.pdf – S. 54f). Ein selektiver Blick auf Benteles Funktionen: Vorsitzender des Deutschen Rats für Public Relations (20212-2018), Jury-Vorsitzender des Albert Oeckl-Wissenschaftspreises der Deutschen Public Relations Gesellschaft/DPRG (1991-2012), Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft/DGPuK (1995-1998), Visiting Research Professor an der Ohio University in Athens/Ohio und an der San Diego State University, Kalifornien, USA. Gastprofessuren an den Universitäten Zürich, Lugano, Klagenfurt, Jyväskyla, Sofia und Riga. 2004 Auszeichnung als „PR-Kopf des Jahres“ in Deutschland (DPRG). Dekan der Fakultät für Sozialwissenschaften und Philosophie der Universität Leipzig (2010-2013). Webpräsenz von Günter Bentele, Universität Leipzig https://www.uni-leipzig.de/personenprofil/mitarbeiter/prof-dr-guenter-bentele/ Das Video-Gespräch mit Günter Bentele Eine herausragende Spur in der wissenschaftlich fundierten PR-Forschung hat Günter Bentele zweifellos dort hinterlassen, wo es um die Beziehung zwischen Public Relations und Journalismus geht. Das von ihm dazu entwickelte theoretische Konzept ist unter dem Kunstwort „Intereffikation“ in der Literatur vielfach präsent. Bentele erklärt, was es mit diesem Begriff und dem damit gemeinten Modell auf sich hat (Intereffikation) (6 Min.) und geht auch auf Kritik ein: So wurde argumentiert, dieses Modell sei ja bloß PR für PR (Kritik-PR für PR?) (5 Min.), denn in Wirklichkeit handle es sich bei der Beziehung zwischen PR und Journalismus um ein parasitäres Verhältnis (Kritik-PR als Parasit?) (6 Min.). Ein weiterer PR-relevanter Schwerpunkt in Benteles Denken sind Überlegungen zum Vertrauen bzw. zu einer Theorie öffentlichen Vertrauens. Zunächst führt er in sein Verständnis dieser beiden zentralen Begriffe ein (Öffentliches Vertrauen) (6 Min.) und benennt dann auch allgemeine Faktoren, von denen Vertrauensbildung seiner Meinung nach abhängt (Vertrauensfaktoren) (6 Min.). In diesem Zusammenhang kommt auch der Vorwurf zur Sprache, PR-Leute würden bewusst mit Täuschungen arbeiten und vielfach Lügen verbreiten (Vertrauen, Lüge und PR) (11 Min.). Womit das Verhältnis von Kommunikation und Wirklichkeit im Raum steht: Inwieweit können wir kommunikativ überhaupt etwas über die Realität aussagen? Konstruieren wir im Grunde nicht alle – und daher auch die PR-Leute – unsere eigenen Wirklichkeiten? Bentele bezieht dazu eine klare erkenntnistheoretische Position, nämlich die des „Rekonstruktivismus“ und er macht auch deutlich, was das für die (Praxis der) Public Relations bedeutet (Rekonstruktivismus und PR) (7 Min.). PR ist ein relativ junges Berufsfeld, das stark mit der modernen Gesellschaft des 20. Jahrhunderts in Verbindung gebracht wird. Aber wie alt ist PR „wirklich“? Bentele schlägt ein Modell vor, an dem man sich bei der PR-Geschichtsschreibung orientieren könnte (PR und Geschichte) (9 Min). PR ist ein Berufsfeld, das auch gerne mit der demokratischen Struktur moderner Gesellschaften in Verbindung gebracht wird. Bentele beantwortet die Frage, ob PR-Kommunikation typisch für demokratische Staaten ist und inwieweit man auch im Kontext autoritärer Regime von PR sprechen kann (PR und Demokratie) (6 Min.). Das Gespräch endet mit einer persönlichen Definition von Public Relations durch Günter Bentele (Benteles PR-Definition) (3:40 Min.). Öffentlichkeit, Öffentlichkeitsarbeit, Public Relations, PR, PR-Definition, Intereffikation, Journalismus, Vertrauen, Vertrauensfaktoren, Lüge, Rekonstruktivismus, PR-Geschichte, PR und Demokratie 2021-07-01T14:49:10.512Z 44 no 46 Manfred Bobrowsky, Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft der Universität Wien Ass.-Prof. Dr. Roland Burkart, Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft der Universität Wien Univ.-Prof. Dr. person 2010-03-11 video/quicktime 21712602449 http://phaidra.univie.ac.at/o:1209470 PT35M 1686 1706 1715 1718 1723 PT35M de no yes 1 70 8 1063467 1552259 A49 A493 22 1552149 1557132 Manfred Bobrowsky Ass.-Prof. Dr. Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft der Universität Wien